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Smart Farming Feldtag für Auszubildende 2025

Auszubildende aus der Landwirtschaft besuchten den Smart Farming Feldtag auf dem Versuchsbetrieb Ihinger Hof der Universität Hohenheim. Im Fokus stand das Thema digitalgestützter Pflanzenschutz.

Am Dienstag, 03.06.2025 trafen sich alle drei Lehrjahre des Ausbildungsberufs Landwirt*in um 8:30 Uhr auf dem Versuchsbetrieb Ihinger Hof der Universität Hohenheim, um sich intensiv mit neuesten Techniken im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Neben den Schüler*innen der Hilde-Domin-Schule nahmen noch die Berufsschüler*innen aus Ludwigsburg und der Fachschule (FS) Herrenberg an der Veranstaltung teil, sodass etwa 150 Personen anwesend waren. Der sogenannte Smart Farming Feldtag fand bereits zum zweiten Mal im Rahmen des 5G-Precise-Projekts des Landkreises Böblingen und der Universität Hohenheim statt.

Nach einer Begrüßung durch Herrn Michael Paulus, dem Organisator des Feldtages, startete die Veranstaltung mit Posterpräsentationen bzw. Fragerunden mit ausgewählten Schülergruppen Diese hatten im Vorfeld im Unterricht Poster zu verschiedenen Themen im Bereich Digitalisierung in der Landwirtschaft erarbeitet. So wurde eine kameragestützte Hacke von der FS Herrenberg, die Einzeldüsenschaltung an der Pflanzenschutzspritze sowie eine Wetterstation im Pflanzenbau von der L2LW Herrenberg und „RumboJet“ zur Ampferbekämpfung sowie eine Drohne im Weinbau von der Berufsschule Ludwigsburg vorgestellt.

Um 9:00 Uhr ging es dann in Gruppen los zu einem Rundlauf mit 7 Stationen. An jeder Station gab es etwa 30 Minuten Input sowie analog und digital zur Verfügung gestelltes Material zur Ergebnissicherung.

Station 1: Grundlagen Unkrauterkennung

Die Station wurde von der Universität Hohenheim selbst betreut.

Unsere Kulturpflanzen wie Weizen z.B. stehen in Konkurrenz mit Unkräutern um Licht, Wasser und Nährstoffe. Deshalb ergibt sich die Notwendigkeit, diese Beikräuter zu bekämpfen. Doch auch Unkräuter können wertvoll sein und sogar schützenswert, z.B. wenn es um den Erhalt der Biodiversität geht. Somit ist leicht nachvollziehbar, dass eine sinnvolle, das heißt nur gezielte Unkrautregulierung anzustreben ist. Allerdings darf dabei die Wirtschaftlichkeit nicht vergessen werden. Das heißt, dass sich die jeweiligen, ergriffenen Maßnahmen auch lohnen müssen. Sie müssen sich durch den Mehrertrag aufgrund der Unkrautbekämpfung finanzieren. Ein wichtiger Stichpunkt in diesem Zusammenhang ist die sogenannte klimaresiliente Landwirtschaft durch Daten, Sensorik, Robotik, 5G und Edge-Cloud im Ackerbau. Sie verfolgt den Ansatz Schauen (ich mache mir ein Bild) - Denken (Erkennen eines Unkrauts) - Aktion (Unkraut bekämpfen).

Station 2: Xarvio Healthy Fields

Bei diesem Produkt von xarvio® Digital Farming Solutions powered by BASF handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot, mit dem man lediglich mit Hilfe eines digitalen Endgeräts (z.B. eines Smartphones) an den Chancen der Digitalisierung teilhaben kann. Der Landwirt bekommt darüber gesagt, was er zu tun hat (passende Behandlung zum optimalen Zeitpunkt) und dafür bekommt dieser wiederum eine Erfolgsgarantie. Ein Slogan der Firma bringt es auf den Punkt: „Das volle Potenzial des Bodens nutzen. Der optimale Ernährungsplan für dein Feld. Dein Feld meldet sich, bevor es krank wird.“

Station 3: Drohnenkartierung von Unkräuter und Applikationstechnik

Im Fokus steht bei SAM DIMENSION Unkrautkartierung und Spotspray bzw. Teilbreitenschaltung von Pflanzenschutzspritzen, also der Versuch, den Herbizideinsatz zu reduzieren und ggf. sogar pflanzenindividuell Pflanzenschutzmittel auf einer bestimmten Fläche auszubringen. Hierzu fliegt eine Drohne mit sechs Kameras und einer Auflösung auf 1,6 mm genau in 60 Meter Höhe und erfasst dabei einen 40 Meter breiten Streifen eines Feldes. KI wertet danach das Bild aus. Letztendlich wird eine Applikationskarte für die Pflanzenschutzspritze erzeugt. Das Ziel dabei ist eine möglichst hohe Mitteleinsparung. Mittlerweile kann die Drohne 30-35 Minuten am Stück fliegen und hat eine Tagesleistung von ca. 500 ha. Die Fluggeschwindigkeit beträgt dabei fünf Meter pro Sekunde. Eine solche Drohne kostet übrigens ca. 100.000€.

Station 4: Hack- (und Sprüh)roboter Farming GT

Die Maschine von FARMING REVOLUTION, die hier gezeigt wurde, kann sowohl rein elektrisch als auch mit Verbrenner betrieben werden. Ein Solarpanel ist geplant bzw. in der Entwicklung. Wenn der Roboter einen virtuellen Zaun einmal kennt, darf die Maschine auch alleine arbeiten; rechtlich darf man dann bei uns bis 4 km/h autonom fahren. Ein großer Vorteil ist, dass der Roboter 24 Stunden im Einsatz sein kann. Dann amortisiert sich das zwischen 130.000-180.000 € teure System bereits nach drei Jahren. Die hier vorgeführte Maschine war mit einer Hacke ausgerüstet, ist aber auch mit anderen Geräten kombinierbar. Ein Highlight an dieser Station war, dass die Maschine von den Teilnehmer*innen selbst ausprobiert werden durfte. Die Steuerung ist nämlich intuitiv, erinnert an ein Videospiel und erfolgt über ein Smartphone.

Station 5: Sprühen, Streuen & Säen mit Drohnen

Hier wurden Drohnen der Firma Schmidt solutions präsentiert, die aus der Luft säen, düngen oder spritzen können. Aber auch der Reinigungsmittelauftrag auf PV-Anlagen ist damit z.B. möglich. Die Technik funktioniert sowohl tagsüber als auch nachts. Dabei wird die Fläche i.d.R. in einer Höhe von vier Metern überflogen. Am Ende an den Vortrag erfolgte ein beeindruckender Demo-Flug über ein benachbartes Maisfeld.

Station 6: Digitales Monitoring Schädlinge

Die Station wurde von MagicScout betreut. In der Landwirtschaft werden seit langem sogenannte Gelbschalen eingesetzt. Das sind gelbe Schalen, die als Falle für Schädlinge fungieren und in Beständen direkt aufgestellt werden. In ihnen kann der Landwirt direkt sehen, was ggf. zu bekämpfen ist oder ob Bekämpfungsrichtwerte noch nicht erreicht sind. Das Problem bei analogen Gelbschalen ist allerdings, dass man raus auf das Feld fahren muss, um sie auszuwerten. Die digitale Variante liefert nun die Daten direkt dahin wo ich mit meinem digitalen Endgerät bin. Fazit: Ich kann wesentlich schneller auf den Schädling reagieren.

Station 7: Prognosemodelle ISIP - das Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion

Ähnlich wie bei Station 2 handelt es sich hierbei um ein niederschwelliges und – in diesem Fall sogar kostenloses – Produkt, zum Einstieg in die digitalgestützte Landbewirtschaftung. Präsentiert wurde es vom Landkreis Böblingen. Das Model liefert Schlaginformationen. Man bekommt eine Prognose anhand von hinterlegten Daten (z.B. Wetterdaten). Es kann z.B. zeigen, wie hoch das Infektionsrisiko für einen Mehltau etc. in den nächsten Tagen ist. Mit diesem Programm kann also dem Befall vorgebeugt werden.

Um 15 Uhr trafen sich alle Gruppen wieder und nach einer kurzen Feedbackrunde bzw. Umfrage mit Mentimeter folgte noch ein spannender Vortrag der Firma Horsch zum Thema Forschung und Entwicklung. Hier wurde ein kurzer Einblick gegeben, was in Zukunft im Bereich Bandspritzung (unabhängig von Kultur und Reihenweite) sowie Spot Spray (Weeds) auf den Markt kommen könnte.

Um 15:45 Uhr folgten Schlussworte von Herrn Markus Pflugfelder, dem Leiter der Versuchsstation Ihinger Hof der Universität Hohenheim und nach einer kurzen Visualisierung des Feedbacks bzw. der Umfrage durch Herrn Michael Paulus endete die Veranstaltung um 16:00 Uhr.

Allen Beteiligten danken wir an dieser Stelle nochmals ganz herzlich, ohne deren Engagement eine so große und hochkarätige Veranstaltung nicht denkbar gewesen wäre! Wir freuen uns auf den Digitalisierungstag 2026 – dann voraussichtlich zum Thema KI und Robotik.

Drohnendemo der Firma Schmidt solutions

Drohnendemo der Firma Schmidt solutions

Ein Blick auf die sehr gut besuchte Veranstaltung Digitalisierungstag 2025

Ein Blick auf die sehr gut besuchte Veranstaltung Digitalisierungstag 2025

Hackroboter der Firma FARMING REVOLUTION

Hackroboter der Firma FARMING REVOLUTION

Pflanzenschutzspritze, die im Rahmen von Station 1 von der Universität Hohenheim ausgestellt wurde

Pflanzenschutzspritze, die im Rahmen von Station 1 von der Universität Hohenheim ausgestellt wurde

Posterpräsentation

Posterpräsentation